• Von der Redaktion Alistair Barr, BUSINESS INSIDER (DEUTSCHLAND)
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Young Professionals Having A Discussion At A Meeting In A Modern Office

In Unternehmen wie Google, Meta und Microsoft bewerten ihre Mitarbeiter streng und setzen auf harte Maßnahmen und hohe Belohnungen.

 

Im Silicon Valley ist Schluss mit sanften Behandlungen: Google, Microsoft und Meta setzen auf strenge Leistungsbewertungen. Wer performt, wird belohnt — wer nicht mitkommt, wird entlassen. Im Silicon Valley geht man zu Leistung über und setzt auf Belohnungen und Konsequenzen. Google, Microsoft und Meta führen ein strengeres Leistungsmanagement ein, um Spitzenleistungen zu fördern. Angesichts des Wachstums Künstlicher Intelligenz und der Produktivitätsanforderungen der Wall Street konzentrieren sich die Tech-Unternehmen auf Effizienz.

Im Silicon Valley ist die Botschaft klar: Die Zeit der bequemen Vergünstigungen und der geringen Verantwortlichkeit ist vorbei.

 

Big Tech durchläuft eine kulturelle Neuausrichtung, bei der großzügige Belohnungen für Leistungsträger – das “Zuckerbrot” – mit immer schärferen Konsequenzen für diejenigen kombiniert werden, die die Erwartungen nicht erfüllen – der “Peitsche”.

 

Bei Google, Microsoft und Meta hat sich das Leistungsmanagement sowohl zu einem Anreiz als auch zu einem Auslesewerkzeug entwickelt. Das spiegelt den allgemeinen Wandel der Branche hin zu schlankeren, intensiveren Arbeitsplätzen wider.

 

Google: mehr Belohnungen für außergewöhnliche Leistungen

 

Google motiviert seine Angestellten zu mehr Leistung, indem es die Belohnungen für die besten Mitarbeiter erhöht. Das Unternehmen hat vor kurzem sein Leistungsbewertungssystem aktualisiert, sodass sich mehr Mitarbeiter für höhere Leistungsbewertungen qualifizieren können, die mit höheren Boni und Aktienzuteilungen einhergehen.

 

Diese Änderungen sind jedoch “budgetneutral”. Das bedeutet, dass die höheren Belohnungen für die Leistungsträger auf Kosten derjenigen gehen, die in den niedrigeren Stufen eingestuft sind — was den Anreiz für Spitzenleistungen verstärkt und einige Konsequenzen für diejenigen hat, die sich vielleicht ausruhen wollen.

 

Microsoft: Opt-out oder Ausschluss aus der Verwaltung

 

Microsoft führt unterdessen eine aggressivere “Peitschen”-Politik ein. Das Unternehmen stellt leistungsschwache Mitarbeiter jetzt vor die Wahl: Entweder sie nehmen eine 16-wöchige Abfindung und verlassen das Unternehmen freiwillig oder sie nehmen an einem formellen Leistungsverbesserungsplan (Performance Improvement Plan, kurz PIP) mit definierten Erwartungen und Fristen teil.

 

Diejenigen, die am PIP teilnehmen und die Erwartungen nicht erfüllen, können ohne Abfindung entlassen werden. Außerdem können sie zwei Jahre lang nicht wieder eingestellt werden.

 

Dieser Ansatz ähnelt dem umstrittenen “Pivot”-Programm von Amazon und signalisiert die Absicht von Microsoft, Unklarheiten über Leistungsstandards zu beseitigen. Anfang dieses Jahres hat Microsoft 2000 Mitarbeiter, die als leistungsschwach eingestuft wurden, ohne Abfindungen entlassen und damit seine nüchterne Haltung bewiesen.

 

Meta: Leistungskürzungen und Sperrlisten

 

Auch Meta hat sich vor kurzem auf leistungsbezogene Kürzungen eingestellt. Der intensive Überprüfungsprozess zielt nun darauf ab, etwa fünf Prozent der Meta-Beschäftigten zu entlassen, das heißt diejenigen, die als besonders leistungsschwach gelten.

 

Ein internes Memo, das Business Insider Anfang des Jahres zugespielt wurde, deutet darauf hin, dass das Unternehmen, im Rahmen einer Politik der “nicht bedauerlichen Zermürbung”, leistungsbezogene Entlassungen zu einer jährlichen Angelegenheit machen will.

 

Hinzu kommt, dass Meta interne “Sperrlisten” verwendet, die bestimmte ehemalige Mitarbeiter von einer Wiedereinstellung ausschließen. Selbst leistungsstarke Mitarbeiter, die in früheren Runden entlassen wurden, wurden trotz der Unterstützung durch die Personalverantwortlichen auf unerklärliche Weise an einer Rückkehr gehindert. Davon berichtete Business Insider bereits.

 

Die breitere Veränderung: Druck statt Belohnungen

 

Diese Strategien spiegeln eine breitere Neukalibrierung der Tech-Kultur wider. Da die Investitionen in Künstliche Intelligenz in die Höhe schießen und die Wall Street Effizienz fordert, setzen die Unternehmen ihre Mitarbeiter unter Druck, “mit weniger mehr zu erreichen”.

 

Tech-Führungskräfte, von Google bis Meta, haben den Erfolg ausdrücklich mit Intensität und rücksichtsloser Ausführung verknüpft. Leistungsbewertungen sind jetzt ein entscheidender Faktor, nicht nur ein Karriere-Kontrollpunkt.

 

Das “Zuckerbrot” ist für Spitzenkräfte reichhaltiger denn je. Aber die “Peitschen” sind schärfer, häufiger und oft endgültig.

Quelle

Alistair Barr, BUSINESS INSIDER (DEUTSCHLAND)

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