Aktienbörsen weltweit unter Druck

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Die zunehmenden Sorgen und Anzeichen dafür, dass sich die Coronavirus-Epidemie zu einer Pandemie auswächst, haben die Talfahrt an den Aktienmärkten weiter verschärft. Der Dax fiel am heutigen Freitag bis auf 11.770 und damit auf das niedrigste Niveau seit dem Herbst 2019.

Wachstumsprognose gesenkt

Immer mehr Unternehmen warnen vor den Auswirkungen der Epidemie auf ihr Geschäft; die noch vor wenigen Wochen bestehenden Hoffnungen, dass sich das globale Wachstum im laufenden Jahr etwas erholen könnte, könnten sich zu zerschlagen. Die Bank of America reduzierte als erste große Adresse am gestrigen Donnerstag ihre Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft von 3,2 % und 2,8 %, was der schwächste Wert seit der großen Finanzkrise wäre. Die weiter erhöhte Nervosität spiegelte sich im Anstieg der Volatilität wider. Das Maß für die Schwankungen der deutschen Aktienbörse sprang auf den höchsten Stand seit zwei Jahren.

Wie beurteilen die mandatierten Vermögensverwalter die aktuelle Lage

Aus heutiger Sicht erscheinen der Mehrheit der Vermögensverwalter drei Entwicklungen wahrscheinlich. Die Ausbreitung des Erregers dürfte auf einen saisonalen Höhepunkt zulaufen und danach (analog zu den Verläufen bei SARS und MERS) wieder abnehmen. Leider kann jedoch weder der zahlenmäßige Höhepunkt der Erkrankungen noch dessen zeitliches Auftreten seriös vorherbestimmt werden. Zwar dürften bereits Grundlagen für einen Impfschutz gelegt sein, naturgemäß lässt sich jedoch nicht sagen, bis zu welchem Zeitpunkt dieser zur Verfügung stehen wird. Und schließlich erwarten die Verwalter, dass die Weltkonjunktur durch das Auftreten allenfalls einen Dämpfer, nicht aber einen Dreh hin zu einer Weltrezession erleiden wird.

Diese Beurteilung der aktuellen Situation bedeutet für die Banken leider nicht zwingend, dass sich die Teilnehmer an den globalen Finanzmärkten bereits entspannen sollten. Die Medienberichterstattung zum Thema Coronavirus hat bereits unter Beweis gestellt, dass sie in der Lage ist, Finanzmarktverläufe zumindest kurzfristig zu beeinflussen.

Das ermöglicht aus Sicht der meisten Verwalter nur die relativ unscharfe Aussage, dass den stimmungsgetriebenen von einigen als übertrieben beschriebene Kursausschläge künftig durchaus noch weitere folgen könnten. Die allermeisten meinen aber auch, dass weitere solcher möglichen „Ausreißer“ die Wahrscheinlichkeit dafür erhöhen, dass es „der letzte“ gewesen sein könnte. Insofern ist die Mehrheit der Verwalter der Auffassung, dass es sich während der kommenden Wochen und Monate lohnen dürfte, an den Aktienmärkten nüchtern und nervenstark auf eine Bodenbildung zu warten. Für unattraktiv halten die Verwalter in dieser Marktphase Investitionen in bereits gestiegene festverzinsliche Papiere oder Edelmetalle.

Die mehrheitliche Erwartung ist:

Aus heutiger Sicht dürfte sich die gegenwärtige durch das Coronavirus geprägte Unsicherheit während der kommenden Wochen und Monate deutlich zurückbilden. Nach unserer Beobachtung wird auch dementsprechend disponiert, d. h. es erfolgen keine Verkäufe und in Gesprächen mit einzelnen Verwaltern wird die Bereitschaft geäußert, auf ermäßigtem Niveau und nach Beruhigung der Situation Aktien zuzukaufen.